12 Frauen gegen die männliche Segelelite
Vor 30 Jahren – am 2. September 1989 startete im britischen Southampton im Rahmen der prestigeträchtigen Whitbread-Segelregatta erstmals eine ausschließlich weibliche Crew.
Bis dahin war bei keiner anderen quer um den Globus führenden Regatta jemals ein Frauenteam angetreten. Treibende Kraft und Skipperin war die damals 26-jährige Britin Tracy Edwards.
Sponsoren gab es nicht, wegen der erwarteten negativen Berichterstattung, die drohte, weil eine rein weibliche Besatzung der Regatta nicht gewachsen sei.
Die Fachpresse prognostizierte ein sicheres Scheitern auf hoher See. Die männliche Konkurrenz war angesichts der verrückt anmutenden Idee in erster Linie höchst amüsiert. Der Segelsport bedeutete insbesondere in Großbritannien eine konservativ-elitäre Angelegenheit und ein denkbar schlechtes Umfeld für weibliche Selbstermächtigung.
Die zwölfköpfige Crew der „Maiden“ sorgte in den kommenden acht Monaten für Furore. Sie trotzte dem männlichen Teilnehmerfeld, holte zwei Etappensiege und belegte nach dem Zieleinlauf Anfang Mai 1990 in ihrer Klasse den 2. Platz und im Gesamtergebnis Rang 18. Dabei war im Vorfeld noch die Rede davon gewesen, dass die Crew allein aufgrund körperlicher Defizite der Regatta nicht gewachsen sei.
Heute umsegelt Tracy die Welt und fördert Frauenförderungsprojekte in Entwicklungsländern bis 2020.
Die „Maiden“ wurde zum Stoff für die Medien, was auch daran lag, dass sich Tracy und ihre Crew entsprechend zu inszenieren wussten. Während des Zieleinlaufs in Southampton trug die Besatzung Badeanzüge und lieferte der Presse symbolträchtige Bilder und ließ die männliche Segelelite alt ausschauen.
Die Geschichte der „Maiden“ wurde verfilmt und feierte 2018 Premiere beim Sundance-Filmfestival.
Tracy Edwards erinnert sich: “Es gab Presseberichte, in denen mir schon im Vorwege die Schuld für den Fall zugeschoben wurde, dass Frauen in dem Rennen zu Tode kommen würden.”
Tracy erhielt Drohbriefe; der Rasen vor ihrem Haus wurde mit Öl verseucht.
Edwards: “Schwer, vorstellbar, wie unmöglich dieses Projekt damals vielen erschien. Ich denke, dass wir mehr erreicht haben, als wir zu der Zeit selbst begriffen haben.”
Der Zusammenhalt unter den Frauen war einer der Schlüssel für ihren Erfolg.